Cyphostemma

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Cyphostemma

Cyphostemma cirrhosum

Systematik
Kerneudikotyledonen
Rosiden
Ordnung: Weinrebenartige (Vitales)
Familie: Weinrebengewächse (Vitaceae)
Unterfamilie: Vitoideae
Gattung: Cyphostemma
Wissenschaftlicher Name
Cyphostemma
(Planch.) Alston

Cyphostemma ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Weinrebengewächse (Vitaceae). Die etwa 250 Arten kommen hauptsächlich in Afrika und Madagaskar vor.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Illustration aus Curtis's Botanical Magazine, London., Volume 135. 1909, Tafel 8278 von Cissus adenopodus
Ausschnitt eines Blütenstandes mit vierzähligen Blüten von Cyphostemma juttae
Reife Früchte von Cyphostemma bainesii

Erscheinungsbild und Blätter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Cyphostemma-Arten handelt es sich um kriechende, selbständig aufrechte oder kletternde, ausdauernde krautige Pflanzen oder um wenig bis stärker verholzende Pflanzen, die selbständig aufrecht als Sträucher oder kletternd als Lianen wachsen. Manche Arten sind mehr oder weniger stark sukkulent (beispielsweise Cyphostemma elephantopus, Cyphostemma juttae). Sie können immergrün oder laubabwerfend sein. Wenn Sprossranken vorhanden sind, dann stehen sie gegenüber den Laubblättern.[1]

Die wechselständig an der Sprossachse angeordneten Laubblätter sind meist in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Je nach Art ist die Blattspreite selten einfach oder meist handförmig drei- bis neunzählig geteilt. Die Blattränder sind glatt, gelappt oder gezähnt. Nebenblätter sind vorhanden.[1]

Blütenstände und Blüten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Cyphostemma-Arten sind die Blüten zwittrig;[2] bei vielen Gattungen der Unterfamilie Vitoideae sind sie überwiegend eingeschlechtig. Die seitenständigen,[2] doldigen bis doldenrispigen Blütenstände enthalten einige bis viele Blüten. Es sind Trag- und Deckblätter sowie Blütenstiele vorhanden. Die Blütenknospen sind mehr oder weniger zylindrisch oder flaschenförmig mit gerundetem oberen Ende, das oft mehr oder weniger aufgeblasen und an beziehungsweise nahe der Mitte mehr oder weniger eingeschnürt ist.[1]

Die relativ kleinen Blüten sind vierzählig und radiärsymmetrisch mit doppelter Blütenhülle. Die vier Kelchblätter sind auf mehr oder weniger ihrer gesamten Länge verwachsen und es sind nicht immer vier Kelchzähne erkennbar. Die vier freien, flaumig oder drüsig behaarten Kronblätter sind am oberen Ende kapuzenförmig, krümmen sich nach der Anthese nach unten und fallen sehr früh ab. Der mit dem Fruchtknoten verwachsene Diskus besteht aus vier sehr fleischigen, gestutzten oder konischen Nektardrüsen, die untereinander nicht verwachsen sind. Es ist nur der innere Staubblattkreis mit vier fertilen, freien Staubblätter vorhanden. Die Staubfäden sind mehr oder weniger gerade. Die zwei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen, zweikammerigen Fruchtknoten verwachsen. Die einfachen, pfriemförmigen Griffel enden in einer relativ kleinen, fast einfacher kopfiger bis winzig zweiteiliger Narbe.[1]

Früchte und Samen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die fleischigen Beeren enthalten meist nur einen Samen. Die Samen besitzen am oberen Ende einen oder einige Kämme und sind oft mehr oder weniger runzelig.[1]

Systematik und Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstbeschreibung erfolgte 1887 im Rang einer Sektion Cissus sect. Cyphostemma Planch. der Gattung Cissus durch Jules Émile Planchon in Alphonse Louis Pierre Pyramus de Candolle und Anne Casimir Pyramus de Candolle: Monographiae Phanerogamarum, Band 5, S. 472[3]; dort „Cyphostomma“ geschrieben. Der Rang einer Gattung Tetrastigma wurde 1931 durch Arthur Hugh Garfit Alston in A Hand-book to the Flora of Ceylon, Volume 6, S. 53 veröffentlicht.[4][5] Der Gattungsname Cyphostemma leitet sich von den griechischen Wörtern kyphos für Höcker und stemma für Kranz ab.

Die Gattung Cyphostemma gehört zur Unterfamilie Vitoideae innerhalb der Familie der Vitaceae.[5]

Das weite natürliche Verbreitungsgebiet der Gattung Cyphostemma umfasst hauptsächlich Afrika und Madagaskar. 23 Arten sind nur in Madagaskar beheimatet.[6] Nur wenige Arten reichen ostwärts bis Thailand.[2]

Es gibt etwa 250 Cyphostemma-Arten:[7][8][6][9]

Die sukkulente Art Cyphostemma currorii im August ohne Laubblätter am Naturstandort in Spitzkoppe, Namibia
Die sukkulente Art Cyphostemma elephantopus
Die sukkulente Art Cyphostemma juttae
Die sukkulente Art Cyphostemma laza

Gefährdung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cyphostemma juttae und Cyphostemma bainesii werden in der Roten Liste der gefährdeten Arten der IUCN als „least concern“ = „nicht gefährdet“ bewertet. Die Bestände beider Arten, die nur in Namibia vorkommen, sind durch Aufsammeln gefährdet.[10] Die meisten in Südafrika vorkommen Arten sind in der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten Südafrikas aufgeführt.[11]

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wenige Cyphostemma-Arten werden (Beispiel Cyphostemma juttae) als Zierpflanzen in Parks und Gärten[12] sowie in Räumen verwendet.

Von Cyphostemma adenocaule werden Blätter und Früchte roh oder gegart gegessen. Cyphostemma adenocaule wird im Verbreitungsgebiet in der Volksmedizin verwendet.[13]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e H. Wild & R. B. Drummond: Cyphostemma - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora Zambesiaca, Volume 2 - Vitaceae, 1966.
  2. a b c Anna Trias-Blasi, John A. N. Parnell & Trevor R. Hodkinson: Multi-gene Region Phylogenetic Analysis of the Grape Family (Vitaceae), In: Systematic Botany, Volume 37, Issue 4, 2012, S. 941–950. doi:10.1600/036364412X656437
  3. Erstveröffentlichung eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  4. Cissus sect. Cyphostemma bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 6. Juli 2013.
  5. a b Cyphostemma im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 6. Juli 2013.
  6. a b Cyphostemma bei Flora of Mozambique.
  7. Eintrag bei African Plant Database von CJB.
  8. Cyphostemma bei Madagascar Catalogue.
  9. Cyphostemma bei Flora of Zimbabwe.
  10. a b c Suche nach „Cyphostemma“ in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
  11. D. Raimondo, L. von Staden, W. Foden, J. E. Victor, N. A. Helme, R. C. Turner, D. A. Kamundi & P. A. Manyama, 2009: Eintrag bei der Red List of South African Plants des South African National Biodiversity Institute = SANBI. zuletzt abgerufen am 7. Juli 2013
  12. Gordon Cheers (Hrsg.): Botanica. Das ABC der Pflanzen. 10.000 Arten in Text und Bild. Könemann Verlagsgesellschaft, 2003, ISBN 3-8331-1600-5, Cyphostemma darin Seite 281–282
  13. Gerardus J. H. Grubben (Hrsg.): Vegetables in Plant resources of tropical Africa, Band 2, PROTA-Verlag, 2004. ISBN 978-90-5782-147-9: Google-Books-online., Cyphostemma-Arten darin Seite 279–280

Weblinks und ergänzende Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Cyphostemma – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Maurizio Rossettoac, Betsy R. Jackesb, Kirsten D. Scotta & Robert J. Henry: Is the genus Cissus (Vitaceae) monophyletic? Evidence from plastid and nuclear ribosomal DNA, In: Systematic Botany, 27, Issue 3, 2002, S. 522–533. online.